A to cater for somebody`s needs
auf jemandens Bedürfnisse eingehen
Angemessene Handhabung der natürlichen Ressourcen des Menschen zum Zwecke der Lebenserhaltung.
Handhabung heißt hier – Diese Ressourcen werden organisiert und sind durch private Interessen als Angebote platziert. Da dies durch verschieden Firmen geschieht, entsteht der Eindruck, dass man die Wahl hat. Aber frei ist nur die Wahl des Anbieters. Noch. Gnade uns Gott, wenn es nur noch einen Anbieter gibt. Die Gleichgültigkeit für uns Konsumenten lässt sich bei Anbietern in anderen Branchen bereits Telekompieren.
So, versuche auch ich, Lutz Richter, mein schlechtes Gewissen täglich zu verdrängen, wenn ich meine Anwesenheit auf dem Markt der Essenanbieter reflektiere. An der wissenschaftlichen Ernährungslehre, die an freien Universitäten gelehrt wird, und die ich an der Handelshochschule in Leipzig lernen konnte, hat sich im Wesentlichen nichts geändert. Neu ist die Verunsicherung bei der Handhabung dieser wissenschaftlichen Erkenntnisse, weil unsere Nahrungsaufnahme in eine Maschinerie des Geldverdienens eingebunden ist, der es letztlich nicht um unsere Gesundheit geht. Die Bedeutung der täglichen Ernährung macht aber jede Verunstaltung zu einer direkten Gefahr für unseren psychischen und physischen Lebensraum. Die von der Gesellschaft für Ernährung e. V. verfassten DGE-Qualitätsstandards für die Verpflegung in Kindertagesseinrichtungen, Schulen, Betrieben, Senioreneinrichtungen, Krankenhäusern und Rehakliniken sowie von Essen auf Rädern sind eine hinreichende Bedingung um JETZT wissend teilzuhaben an einer gesunden Ernährung. Aber es sind mächtige Umstandsbedingen, die uns in eine erschreckende faustische Ambivalenz stürzen; Gutes zu wollen und doch Böses zu produzieren und anzurichten.
Die 7 modernen Sünden unserer Ernährung:
1.DER LUXUS.
Das Überangebot an Nahrungsmitteln in Sortimentsbreite und Tiefe angesichts des Hungers auf der Welt. Der Verfall vor und die Abfälle nach dem Essen wachsen exorbitant.
2.*DIE ZWEI KLASSENERNÄHRUNG.
Die Produktion von Lebensmitteln in BIO und Nicht BIO.
3.DIE MOGELPACKUNGEN.
Verheimlichung und Verschleierung des Industrie-Agrarkomplexes bei der Zusammensetzung der Produkte. Die Auszeichnungspflicht als Etikett unsere Unfähigkeit ohne Chemie zu kochen.
4.DIE TIERQUÄLEREI.
Ausblendung des Zusammenhangs zwischen der Nachfrage nach Fleischprodukten und Massentierhaltung. Duldung statt Konsequenz.
5.DIE UNWISSENHEIT.
Interessensbezogene und damit unterschiedliche Bewertung der Nährstoffe (Eiweiße, Kohlenhydrate, Fette), Mineralstoffen (Elektrolyte, Spurenelemente) und Vitaminen. Und der damit verbundene, unkontrollierte Markt der Unverträglichkeitsnachweiße.Die Existenz einer Milliarden EUR umsetzenden Branche für:a. Nahrungsergänzungsmittel,b. Medikamente gegen Ernährungsstörungen,c. Diätprodukte und KurenLenkt von den wirklichen Ursachen einer falschen Ernährung ab.
6.DIE QUALITÄTSLÜGE.
Über- und Unterbewertung der gesellschaftlichen Organisation der individuellen Konsumtion (Die Gemeinschaftsverpflegung).
a.Ernährungsplangestaltung und Ernährungsrichtlinien versus hemmungsloser Vernachlässigung jeglicher ernährungsphysiologischer Grundsätze der Nahrungsaufnahme. (Sie meinen zu wissen, was für Ihre Kinder das richtige Essen ist, aber haben Sie schon mal geschaut, wieviel die Kinder in der Schule Zeit haben, ihr Mittagessen einzunehmen?)
b.Der Anspruch an die Qualität der Gemeinschaftsverpflegung versus der Zentralisierung und Konzentration der Speisenproduktion. Es ist nicht mehr zu rechtfertigen, was alles an Ressourcen und Kapazitäten gebunden wird, um die abgeschafften oder nicht mehr vorgesehen Teilvollküchen in den Kitas und Schulen zu kompensieren. Das Essen in den Bildungseinrichtungen ist kein Anhängsel der Lebensmittelindustrie, sondern muss ein Teil des Bildungssystems sein.
c.Eine Wertschöpfung in der Branche bei Einhaltung aller Qualitätsstandards ist nicht möglich. Der Preis für eine Essenportion ist kein kalkulierter Preis, sondern nur ein vom Kunden akzeptierter Preis. Darum auch die Flucht in die Losgröße.
7.DIE UNMÜNDIGKEIT.
Über und Unterbewertung der individuellen Organisation der individuellen Konsumtion (Essen in der Häuslichkeit).Mediales Kochen als Dreh- und Angelpunkt einer unpolitischen Präsenz, oder gerne auch als Zeitvertreib und Ablenkung von unserer wesentlichen Verantwortlichkeit gegenüber dem Nächsten. Auf der anderen Seite Vernachlässigung der praktischen Vermittlung des Wissens über alle unsere Nahrungsmittel, deren Geschichte und ihre Zubereitung, als Grundlage für ein ausgewogene und die Gesundheit erhaltene Ernährung.